Der Regenwald ist weg — wohin ist das Geld aus der Abholzung verschwunden?

Das Basler Regenwald-Tribunal geht dieser und weiteren brisanten Fragen nach.



Das Regenwald-Tribunal ist ein politisches Theater mit Präsidium, Untersuchungsleitung, Zeugeneinvernahmen und einer hochkarätigen Jury. Es dient der Aufarbeitung realer Geschehnisse und ihrer Einordnung in einen grösseren Kontext.

Nach vier Jahrzehnten Abholzung ziehen die Indigenen aus Sarawak (Malaysia) Bilanz und fragen: Unser Wald ist weg - wo ist das Geld?

Wer ist für diese Umweltkatastrophe verantwortlich? Was sind ihre Folgen für Mensch, Natur und Klima? Wer hat davon profitiert? Und was muss getan werden, um dieses Unrecht wiedergutzumachen?

Kommen Sie nach Basel und hören Sie, was Betroffene und führende Expert:innen zur Abholzung des Urwalds von Borneo zu sagen haben!


Dienstag, den 15. August 2023, 9 bis 17 Uhr Scala Basel, Freie Strasse 89, Basel



Während drei Jahrzehnten war der malaysische Bundesstaat Sarawak im Norden von Borneo der weltgrösste Exporteur von Tropenholz. Einer der ältesten Urwälder der Erde wurde unter dem Versprechen von Entwicklung und Fortschritt hemmungslos abgeholzt. Heute ist der ursprüngliche Urwald bis auf wenige Relikte verschwunden; fast der gesamte Tieflandregenwald wurde durch Ölpalm-Plantagen ersetzt. Mit der Abholzung und dem Export von Tropenholz wurden Milliarden verdient, doch die Penan und andere indigene Communities im Innern von Sarawak sind weiterhin arm und schauen einer ungewissen Zukunft entgegen.

Der Verlust des Regenwalds von Sarawak deckt sich weitgehend mit der Amtszeit des autoritär herrschenden Politikers Abdul Taib Mahmud («Taib») als Regierungschef (Chief Minister) von Sarawak (1981–2014). Taib weigerte sich konstant, den gegen die Abholzung protestierenden Penan entgegenzukommen und ihre Landrechte anzuerkennen. Schon Bruno Manser protestierte gegen diese Politik - unter anderem mit einem spektakulären Gleitschirmflug auf die Residenz von Taib. Der 87-jährige Politiker bekleidet mittlerweile das Amt des Gouverneurs.

Es ist Zeit, Bilanz zu ziehen und zu fragen: Wer hat von der Abholzung profitiert? Wer leidet darunter? Und was sagen die Betroffenen aus Sarawak zum unermesslichen Reichtum von Taib und seinen Angehörigen?



Anlass des Regenwald-Tribunals ist eine zivilrechtliche Klage der in Kanada lebenden Taib-Tochter Jamilah Taib Murray gegen den Bruno Manser Fonds. Die Klage wird am 16. August vor dem Basler Zivilgericht öffentlich verhandelt. Taib Murray behauptet, von den Vorwürfen gegen ihren Vater nicht betroffen zu sein, weigert sich aber beharrlich, über die Herkunft ihres Vermögens in dreistelliger Millionenhöhe Rechenschaft abzulegen. Der Bruno Manser Fonds hat aufgezeigt, dass sie nie einen bezahlten Job ausübte und ihre Büro- und Wohntürme in Kanada trotz riesiger Defizite immer weiter in die Höhe gewachsen sind. Am Tag vor dem Basler Zivilprozess, zu dem keine Zeug:innen geladen worden sind, widmet sich das Regenwald-Tribunal einer Reihe von Fragen, die durch das Gericht nicht geklärt werden.

Das Basler Regenwald-Tribunal ist eine rein symbolische Veranstaltung, zu der Gäste aus Sarawak sowie Expert:innen geladen sind, um als Zeug:innen vor einem inszenierten Tribunal auszusagen. Als Inspirationsquelle diente das Kongo-Tribunal des Schweizer Regisseurs Milo Rau.